
Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt: Depression hat viele Gesichter
»Das ist sicher nur ein vorübergehendes Stimmungstief.« – »Nur schwache Menschen bekommen eine Depression.« – »Lach doch mal wieder, dann geht es dir besser.«
Wieso werden junge Menschen depressiv?
Selten kommt eine Depression aus heiterem Himmel. Auslöser sind fast immer belastende Lebensereignisse, etwa:
- Gewalt und Missbrauch durch Erwachsene und Gleichaltrige.
- Traumatische Erfahrungen durch Krieg, Flucht und Vertreibung.
- Trennung der Eltern.
- (Psychische) Krankheit oder Tod eines Elternteils.
- Beschimpfungen, Ausgrenzung, Mobbing in der Schule und/oder im Internet.
- Konsum von Drogen, die sich auf die Psyche auswirken.
- Übermäßiger Medienkonsum.
- Liebeskummer.
- Eine Veranlagung, wenn jemand in der Familie schon mal an Depressionen erkrankt ist.
Etwa 14% aller Jugendlichen sind von Depressionen betroffen, dabei Mädchen öfter als Jungen und unbegleitete minderjährige Geflüchtete besonders häufig. In Deutschland erkrankt ungefähr jeder 5. Mensch einmal in seinem Leben an einer Depression.
Wann es an der Zeit ist, sich Hilfe zu holen
- Du fühlst Dich seit einigen Wochen traurig, leer und erschöpft?
- Du schläfst schlecht oder viel mehr als sonst?
- Du kannst Dich kaum noch konzentrieren?
- Deine Stimmung schwankt und es fällt Dir schwer, Dich zu entscheiden?
- Du hast Kopfschmerzen, Bauchschmerzen oder keinen Appetit?
- Du verletzt Dich absichtlich?
- Du denkst öfter an den Tod und dass Dein Leben gerade keinen Sinn mehr hat?
Beantwortest Du eine der Fragen mit Ja, dann überleg mal, Deine Schwierigkeiten mit einer Person, der Du vertraust, zu besprechen, z.B. mit den Eltern, einer Lehrkraft oder auch einer ärztlichen Fachkraft.
Beantwortest Du zwei oder mehr Fragen mit Ja, dann kann es gut sein, Dir auch psychologische Hilfe zu suchen.
Depression ist eine gefährliche Krankheit!
Du kannst sicher verstehen, wenn ein Mensch Monate lang niedergeschlagen ist, beginnt er am Sinn des Lebens zu zweifeln. Nicht wenige Betroffene unternehmen im Laufe der Krankheit einen Suizidversuch. Das muss nicht sein. Es gibt Hilfe und Hoffnung. Auch für Dich!
Erste Hilfe in akuten Krisen
Bitte beachten Sie, dass wir von Irrsinnig Menschlich e.V. kein Krisendienst sind und nicht zur psychiatrischen oder psychotherapeutischen Versorgung gehören. Wir vermitteln oder empfehlen weder Behandler*innen noch Kliniken. Wir bieten keinen Ersatz für eine ärztliche oder psychotherapeutische Behandlung.
112: Feuerwehr & Rettungsdienst – europaweit kostenfrei erreichbar (auch vom Mobiltelefon, selbst ohne Mobilfunknetz).
116 117: Der ärztliche Notdienst – bei nicht lebensbedrohlichen Situationen.
110: Die Polizei – bei Unfällen, Bränden oder in akuten, lebensbedrohlichen Notlagen.
Notfallbehandlung in akuten Krisen: Alle Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -psychosomatik und -psychotherapie.